Mittwoch, 22. Februar 2006
Aiquile
An diesem Morgen fahren wir gleich mit Giuseppe´s drei Söhnen in die Schule, die von der Kirche betrieben und von einer Klosterfrau verwaltet wird. Dort machen wir einen kleinen Rundgang. Was mir in Aiquile sehr positiv aufgefallen ist, dass es sehr viele Kinder gibt, viele Schulen, Internate, etc. Es scheint so eine Art Schulzentrum zu sein. Ca. 2500 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schule, nicht alle nehmen es so ernst und sind immer pünktlich da, aber das ist so die bolivianische Mentalität meint Giuseppe: Vertraue nie einer chilenischen Frau, einem peruanischen Mann oder der bolivianischen Uhr.
Elvira
Nach dem kleinen Rundgang ging die Fahrt weiter nach Elvira, einem kleinen Bergdorf auf 2800m Höhe (Aiquile liegt ja “nur” auf ca. 2200m), in dem ein 5-jähriges Projekt zusammen mit Salewa gestrartet wurde und das wollte Giuseppe mir unbedingt zeigen. Die Strasse dort hinauf war dann nicht einmal mit Steinen gepflastert und er sagte, dass es die Strasse erst seit 2002 gibt, vorher waren die Leute dort total ausgeschlossen.
Eine Trinkwasserleitung wurde über 24 km (!!!) von einem anderen Berg hierher gelegt. Es leben ca 70 Familien dort mit durchschnittlich 5 Mitgliedern, also eine recht grosse Gemeinschaft. Und auch die Leute dort waren sehr nett und begrüßten uns gleich. Hier ein paar Fotos vom Schulbau und der Landschaft:
Auf nach Chapare
Nach Elvira ging es dann heim zum Essen und dann gleich mal so gegen halb 2 auf die lange Reise in die Tropen, nach Chapare. Die Fahrt ging diesmal nicht wie vorher von Aiquile über Totora zurück, sondern über Mizque, da mir Giuseppe auch noch die andere Strasse zeigen wollte und natürlich auch die Gegend um Mizque. Die Strasse war wie immer, eine mit Steinen gepfasterte im wahrsten Sinne des Wortes.
Daher mussten wir kurz bevor wir wieder in die “alta valle” von Cochabamba kamen einen Pass auf ca 3600 m überqueren. Dann als wir wieder im Tal unten waren bogen wir ab und fuhren wieder auf die andere Strasse, die von Cochabamba nach Santa Cruz führt, und somit eine Hauptverbindungsstrasse, bei uns mit Autobahn verlgeichbar, ist. Na soweit so gut. Bis sich dann so langsam hinten, wo die Wolken waren, sich die Vegetation anfing zu ändern.
Das ist schon beeindruckend, wie bereits auf 3000 m beim übergang vom Hochland in die Tropen sich die Vegetation dermaßen ändert. Zuerst nur Sträucher und Gräser, dann immer mehr Bäume und flora aus dem Urwald. Die Strasse ging dann von ca. 3200 m immer nur mehr abwärts und war immer wieder von Baustellen und Straßenabschnitten die nur aus steingepflasterter Strasse, oder gar nur mit Schotterstrasse und zum Teil auch nur einspurig befahrbar waren. Einfach schrecklich! Und dazu immer alles ohne Vorwarnung. Auf einmal steht man im Stau und weiss nicht, ob Unfall, oder Strassensperre, oder sonst was, weiss nicht wie lange, ob die Baustelle eventuell nur um die Ecke ist, oder ob wir hier 10 km im Stau stehen. So wären wir auch schon fast umgekehrt, als es dann schon finster wurde und es auch noch zu regnen begonnen hatte.
Aber wir haben es dann geschafft und auch die obligatorische Drogenkontrolle bei diesem Strassenabschnitt auf einer Höhe von ca 1800m hat uns keine Probleme bereitet. Ja, wir waren in das Gebiet des Coca-Anbaues unterwegs, aus dem auch der jetzige Bolivianische Präsident stammt: Evo Morales!
Weiter zu 23.Feb